Mit einer grossstädtischen Geste am Ufer des Sees versinnbildlichte die 1893-1895 von Fellner & Helmer errichtete Tonhalle zusammen mit dem von den gleichen Architekten erstellten, schräg gegenüberliegenden Stadttheater (heute Opernhaus) von 1890/91 die damaligen musikalischen Repräsentationsbedürfnisse des aufkommenden Bürgertums, welches die wirtschaftliche Grundlage für den kulturellen Aufschwung der „Belle Epoque“ gebildet hatte. Die schweizerische Landesausstellung von 1939 gab den Anlass zum Bau eines neuen Kongresshauses als Beitrag des Aufbruchs sowie als Ausdruck zeitgemässer Architektur. Anstatt die Tonhalle restlos abzubrechen, wurde aus architektonischen, akustischen und finanziellen Überlegungen heraus beschlossen, die beiden Kernstücke des Altbaus, grosser und kleiner Tonhallensaal sowie das Vestibül samt Vorhalle beizubehalten. Das 1937-39 von Haefeli, Moser, Steiger gebaute Kongresshaus muss als Inkunabel der schweizerischen Ausprägung der Moderne angesehen werden. Die Stimmberechtigten haben sich im Juni 2008 gegen den Landerwerb für das neue Kongresszentrum am See und damit indirekt auch gegen das Neubauprojekt von Rafael Moneo ausgesprochen. Nach diesem Volksentscheid hat der Stadtrat in Übereinstimmung mit dem Stiftungsrat der Kongresshaus-Stiftung entschieden, dass die dringlichen baulichen Massnahmen vorgenommen werden sollen, damit das bestehende Gebäudeensemble auch weiterhin seine Funktionen erfüllen kann.
2010 ging die ARGE Boesch Diener als Siegerin aus dem Planerwahlverfahren hervor. Die Planung konnte Ende Dez 2011 gestartet werden. Aufgrund der Kostenentwicklung hat der Stadtrat im Sep 2012 entschieden, dass die weitere Planung nach Abschluss des Vorprojekts so lange sistiert wird, bis die Ergebnisse der strategischen Planung zur ,Kongressstadt Zürich’ vorliegen. Im Juni 2013 hat der Stadtrat entschieden, dass das Projekt eines neuen Kongresszentrums nicht weiterverfolgt und das bestehende Kongresshaus für 170 Mio. instandgesetzt wird. Der Bezug des erweiterten Gebäudekonglomerates erfolgte im Sommer 2021.